Die Kapitalmärkte reagieren immer noch stark auf die makroökonomischen Impulse aus der Handelspolitik. China und USA belegen sich gegenseitig mit Handelszöllen und ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Der Start der Quartalssaison in den USA wird durch diese Zuspitzung überlagert, dennoch fielen die ersten Ergebnisse ansprechend aus. Insgesamt hat sich die Situation an den Aktienmärkten beruhigt. Deutliche Kursbewegungen gab es zuletzt auch am Devisenmarkt und beim Gold. Die Feinunze bleibt auf Rekordkurs.
Frankfurt, den 15.04.2025: US-Präsident Trump hat zwar seine Maßnahmen angekündigt, die Höhe der Zölle und ihre Langfristigkeit haben allerdings alle überrascht. Das hat zahlreiche Länder dazu gebracht, sich für Gespräche zu öffnen. Einige davon haben bereits Verhandlungsbereitschaft über die Höhe der Zölle signalisiert, doch die Folgen dieser US-Handelspolitik sind insgesamt schwer abzuschätzen. Gegenmaßnahmen anderer Länder könnten den Druck auf die US-Regierung erhöhen und ihre Bereitschaft fördern, über die Zölle zu verhandeln.
So war die US-Administration erst am vergangenen Wochenende wieder etwas zurückgerudert und hat überraschend Tech-Produkte wie Smartphones und Laptops von Sonderzöllen gegen zahlreiche Länder – unter anderem auch China – ausgenommen. Damit wurden die reziproken Zölle auf entsprechende Produkte aus diesen Ländern zunächst nochmal verschoben, wobei der Basiszoll von 10 % aber bestehen bleibt. Das Ergebnis des Zoll-Streits ist also noch nicht absehbar, auch weil der US-Präsident als unberechenbar gilt und als jemand, der seine Entscheidungen schnell revidieren kann.
Ob Trump sich mit den jüngsten Entscheidungen der Reaktion Chinas oder dem Druck der Öffentlichkeit beugt, bleibt Spekulation. Zuletzt gab es beispielsweise Hinweise, dass im US-Bankensektor erheblicher Druck entstanden ist, in Folge gestiegener Renditen von US-Staatsanleihen, was auch ein Grund zum Einlenken gewesen sein könnte. Es ist auch nicht auszuschließen, dass wir uns am Ende der Turbulenzen in einer Welt vorfinden, in der weniger Handelsbarrieren existieren als zuvor. Anleger sollten aber auf jeden Fall die aktuelle Unsicherheit bei der Anlagen- und Produktauswahl berücksichtigen.
Starker Euro dämpft die Inflation
Ein aktiver Ansatz sowie geografische Diversifizierung können helfen, Märkte oder Branchen zu meiden, die besonders von Handelsunsicherheiten betroffen sind. Der Trend zu passiven Produkten wie ETFs birgt Gefahren, da diese oft ein hohes US-Gewicht aufweisen und somit stark vom US-Risiko abhängen.
Der Währungsaspekt sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Der US-Dollar verliert derzeit gegenüber wichtigen Handelswährungen deutlich an Wert, da frühere Vorteile wie starkes Wachstum und Zinsdifferenzen unsicher sind. Allerdings steuern auch hier die Chinesen gegen und werten den Yuan ab. Damit wollen sie die negativen Auswirkungen der Zölle abmildern.
EZB mit Spielraum
Dagegen bringt der steigende Euro Europa neue Konjunktursorgen. Die Zollpolitik mit dem wertvolleren Euro dürfte in Europa für ein schwächeres Wachstum sorgen, da die Exporte kräftig sinken könnten. In der Folge führt das zu einer geringeren Produktion und einer Abkühlung des Lohnwachstums mit sinkender Inflation. Da der gestiegene Euro die Inflationsentwicklung dämpft, eröffnet sich für die EZB mehr Spielraum für Leitzinssenkungen.
Die EZB selbst spricht im Zusammenhang mit Zöllen von einem Worst-Case-Szenario. Mehrere Zinssenkungen erscheinen daher im Laufe des Jahres möglich. Neben Immobilienwerten wie Vonovia, die von Zinssenkungen der EZB profitieren, kommt hier auch Gold ins Spiel, was vor dem Hintergrund einer sich abschwächenden Inflation beziehungsweise Konjunktur als sicherer Anlagehafen gefragt ist und daher eine sinnvolle Alternative zu Aktien darstellt.
Investmentidee(n) auf Gold
Wir halten an unserem jüngsten Gold-Investment eines Discount-Calls fest: DE000MJ2LBW9. Er hatte seit unserer Empfehlung in der Vorwoche in nur 5 Tagen einen Gewinn von 24 % erzielt. Das Papier hat einen Cap (Höchstauszahlung) bei 3.150 USD, was rund 1,5 % unter dem aktuellen Goldpreis liegt. Die Maximalrendite beläuft sich nun auf 31,4% (72,5 % p.a.), wenn bei Fälligkeit im September der Goldpreis mindestens bei 3.150 USD notiert. Notiert er darunter, verringert sich der Gewinn, der Break-Even liegt bei rund 3.090 USD. Unterhalb des Basispreises von 2.900 USD, entsteht ein Totalverlust. Anleger sollten daher einen Stopp über dem Basispreis platzieren.