Der Energieversorger RWE treibt den Ausbau seiner Kapazitäten zur Erzeugung von erneuerbaren Energien konsequent voran. Allein im ersten Halbjahr 2023 wurden 5,1 Gigawatt an neuen Kapazitäten geschaffen durch Zukäufe und Errichtung neuer Anlagen. Weitere Projekte in der gleichen Größenordnung sind im Bau. Zwar konnten nicht alle Segmente gegenüber dem Vorjahr zulegen aber die Ertragslage ist insgesamt robust und auf Wachstum ausgerichtet. Der Aktienkurs stagniert momentan auf hohem Niveau, das Rückfallpotential dürfte jedoch begrenzt sein.
Während zahlreiche Unternehmen in Deutschland mit dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld und den Auswirkungen der staatlich auferlegten Energiewende zu kämpfen haben, stehen die Zeichen bei RWE (ISIN: DE0007037129) auf Wachstum. Insbesondere in den Segmenten Wind, Solar und Bioenergie konnten im ersten Halbjahr teils erhebliche Ertragszuwächse vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verzeichnet werden.
So wurde mit Bekanntgabe der Ergebnisse für das erste Halbjahr 2023 dann auch das Dividendenziel für das Gesamtjahr 2023 von 1 EUR je Aktie bestätigt. Der Aktienkurs hat darauf jedoch nicht mit weiteren Kurszuwächsen reagiert, was als Indiz für eine anstehende Konsolidierungsphase gewertet werden könnte.
Bewertung auf Basis der Dividende |
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Dividende je Aktie (Est.2023) | 1,00 EUR |
Kalkulierte Dividendenrenditen (Max/Min) | 3,4% / 2,3% |
Einstiegskurs | 30 EUR |
Kursziel | 44 EUR |
Aktueller Preis (18.08.2023) | 38,47 EUR |
Bewertung | Fair bewertet |
Status | Halten |
Die Zeitreihen der jährlichen Dividendenrenditen (min./max.) von RWE zeigen insbesondere eines: Während bei anderen Gesellschaften seit 2022 die Dividendenrenditen aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten in die Höhe schießen, nehmen diese bei RWE schon seit 2018 stetig ab. Das ist nicht verwunderlich, denn gerade Energieerzeuger mit Fokus auf Windkraft und erneuerbare Energie gelten als Profiteure der staatlich auferlegten Energiewende.
Bei der Bewertung auf Basis der angekündigten Dividende für 2023 legen wir daher die durchschnittlichen minimalen und maximalen Dividendenrenditen der letzten drei Jahre zu Grunde, da wir davon ausgehen, dass die Dividendenrenditen sich auch weiterhin auf dem aktuell relativ niedrigen Niveau bewegen werden. Diese betragen auf Sicht von drei Jahren durchschnittlich 2,3% auf der Oberseite und 3,4% auf der Unterseite. Zum Vergleich – zwischen 2013 und 2018 bewegte sich die maximale Dividendenrendite noch auf einem Niveau von durchschnittlich 4,5%. Mit unserer Berechnung kommen wir auf einen Einstiegskurs bei 30 EUR und ein Kursziel von 44 EUR.
RWE im Bewertungstool anzeigen
Charttechnik
Zwischen 42 und 44 EUR liegt eine deutliche Widerstandszone, die seit Mai 2022 bereits mehrfach getestet wurde und dort liegt auch das Allzeithoch. Seitdem befindet sich der Kursverlauf in einer Seitwärtsbewegung, innerhalb des – aktuell noch intakten – langfristigen Aufwärtstrends. Einen deutlichen Bruch dieses Aufwärtstrends würden wir als Bestätigung unserer Einschätzung betrachten, dass der Kurs zunächst eine Verschnaufpause einlegt und nochmal deutlich abgibt. Eine starke Unterstützung wäre spätestens bei 30 EUR erreicht. Sollte der Trend entgegen dieser Einschätzung halten, wäre ein erneuter Test des Allzeithochs bei 44 EUR in naher Zukunft zu erwarten.
Fazit
Wir erachten die Aktie insgesamt als solide und gemessen an ihrer Dividende als fair bewertet. Die fehlende Aufwärtsdynamik nach Veröffentlichung der Halbjahreszahlen erachten wir jedoch als mögliches Anzeichen für eine anstehende Abwärtsbewegung, deren Potential aber begrenzt ist. Interessierte Anleger sollten die Kursbewegung in der nächsten Zeit beobachten und deutlich tiefere Kursniveaus mit Bodenbildung gegebenenfalls zum Aufbau einer Teilposition nutzen. Langfristig stufen wir die Aktie ein mit Halten.