Deutschlands größter Rüstungskonzern leidet derzeit unter der zögerlichen Auftragsvergabe der Bundesregierung, wodurch bei Anlegern die Erwartungen an das schnelle Wachstum im Rüstungsbereich zuletzt wieder gedämpft wurden. Umso mehr können sich die Pläne bis 2030 sehen lassen, die eine massive Expansion vorsehen, um das Unternehmen zu einem globalen Rüstungs- und Technologiekonzern der Spitzenklasse zu machen. Diese wurden auf dem jüngsten Kapitalmarkttag präsentiert und haben die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen.
Frankfurt/Main, den 07.12.2025: Nach dem Kurseinbruch vom Rekordhoch von Ende September bei 2.000 EUR bis auf unter 1.400 EUR am 24. November hat sich die Rheinmetall-Aktie (ISIN: DE0007030009) zuletzt deutlich erholt. Zuerst wurde das Papier am 1. Dezember von der Meldung gestützt, dass Vorstandschef Armin Papperger für knapp 300.000 EUR Rheinmetall-Aktien gekauft hat.
Für zusätzlichen Rückenwind bei dem Papier sorgte tags drauf am 2. Dezember die Meldung, der russische Präsident Vladimir Putin habe Europa mit Krieg gedroht. Putin sagte, Russland habe nicht vor, gegen europäische Länder zu kämpfen, aber wenn Europa einen Krieg beginne, sei „Russland jetzt sofort bereit”. Der russische Präsident hatte scharf kritisiert, dass die Ukraine mit Hilfe europäischer Partner russische Öltanker und Energieinfrastruktur angegriffen habe und seinerseits mit Gegenmaßnahmen gedroht.
Einen weiteren Tag später, am 3. Dezember folgte dann die Nachricht, dass es kaum Fortschritte in den Verhandlungen zwischen den USA und Russland über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs gebe. Offenbar ist die Ukraine nicht bereit, die im Krieg verlorenen Gebiete als künftiges russisches Territorium anzuerkennen. Daher war das Treffen zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgesagt worden.
Gemischte Neun-Monats-Zahlen
In dem Umfeld rücken die die am 6. November veröffentlichten Neun-Monats-Zahlen immer weiter in den Hintergrund. Dabei war der Umsatz von Deutschlands größtem Rüstungskonzern im dritten Quartal um 13 % auf 2,78 Mrd. EUR gestiegen. Das lag allerdings leicht unter den Schätzungen der Analysten von 2,82 Mrd. EUR.
Zudem war der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 19 % auf 360 Mio. EUR geklettert, damit hat sich die Marge etwas verbessert von 12,3 auf 12,9 % und die Erwartungen von 355 Mio. EUR wurden leicht übertroffen.
Wenig berauschend sehen allerdings die Zahlen zur „Nomination” aus, sie ist um 36 % auf 3,9 Mrd. EUR eingebrochen, vor allem weil die Auftragsvergabe der Bundesregierung aufgrund der verzögerten Verschiebung des Bundeshaushalts nach dem Regierungswechsel weiter auf sich warten hat lassen.
„Nomination umfasst sowohl den klassischen Auftragseingang als auch das Volumen aus neu abgeschlossenen Rahmenverträgen mit militärischen Kunden sowie aus neuen Kundenvereinbarungen (Nominierungen) im zivilen Geschäft über zukünftige Abrufe”, schreibt die Pressemeldung.
Hingegen legte der „Backlog” um 23 % auf 63,8 Mrd. EUR zu. „Der Backlog umfasst neben dem Auftragsbestand auch die erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden sowie die Potentiale aus Kundenvereinbarungen im zivilen Geschäft”, so die Pressemeldung weiter.
Bei der Zahlenvorlage hatte Papperger die Prognose fürs Gesamtjahr „mindestens” bestätigt. Demnach soll der Umsatz 2025 um 25 bis 30 % gegenüber dem 2024er-Wert von 9,75 Mrd. EUR steigen. Zudem soll die bereinigte Ebit-Marge leicht verbessert werden von 15,2 auf 15,5 %.
Er fügte hinzu, dass er für das vierte Quartal „einen Rekord bei der Nomination” erwarte. Damit soll der „Backlog” von 63,8 Mrd. EUR per Ende September bis zum Jahresende auf rund 80 Mrd. EUR steigen.
Hervorragende Mittelfristziele
Auf dem Kapitalmarkttag am 18. November hat das Team um Papperger dann starke Mittelfristziele präsentiert. Demnach soll der Umsatz zwischen 2025 und 2030 vervierfacht werden auf rund 50 Mrd. EUR. Grund sei die erwartet starke Nachfrage nach Artillerie, Munition, Flugabwehr und Panzern. Das bedeutet ein Wachstum von durchschnittlich 32 % pro Jahr – sensationell. Zudem soll die operative Marge bis 2030 auf mehr als 20 % verbessert werden. Das würde ein Ebit von rund 10 Mrd. EUR bedeuten.
Eins sollte klar sein: auch nach einem möglichen Ende des Ukraine-Kriegs werden Deutschland und die anderen europäischen NATO-Länder weiterhin massiv in ihre Verteidigungsfähigkeit investieren. Der Verteidigungshaushalt Deutschlands dürfte sich zwischen 2025 und 2030 verdreifachen auf rund 180 Mrd. EUR.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für Rheinmetall für 2025 einen Umsatzanstieg um 28,4 % auf 12,5 Mrd. EUR. Im kommenden Jahr soll sich das Wachstum auf 34,5 % beschleunigen, womit 2026 rund 16,8 Milliarden EUR zu Buche stehen sollen.
Dabei soll das bereinigte Ebit 2025 um 46 % auf 2,0 Mrd. EUR nach oben schießen, 2026 soll es prozentual praktisch ebenso stark nach oben gehen auf dann 2,9 Mrd. EUR. Damit würde sich die Marge zuerst von 13,8 auf 15,7 % verbessern – ein neuer Rekord, um 2026 sogar auf hervorragende 16,9 % zu klettern.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach der Erholung liegt der Börsenwert bei 69,8 Mrd. EUR. Inklusive der Nettoschulden von 1,9 Mrd. EUR liegt der Enterprise Value bei 71,7 Mrd. EUR. Das entspricht dem 25,1-Fachen des von Analysten für 2026 vorhergesagten Ebit. Die hohe Bewertung zeigt, welch kräftiges Wachstum in der Aktie eingepreist ist. Allerdings soll sich das ohnehin hohe Umsatzwachstum 2026 beschleunigen, zudem soll die Ebit-Marge auf neue Rekordhochs verbessert werden. Und das 2026er-KGV liegt bei 35,0.
Unserer Meinung nach könnte die Aktie kurzfristig seitwärts tendieren, schließlich kann niemand seriös vorhersagen, wie die Verhandlungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs in den nächsten Wochen laufen werden. Derzeit deutet allerdings kaum etwas auf eine Einigung zwischen den USA, Russland und der Ukraine hin.
Hingegen sind die mittel- und langfristigen Aussichten für Deutschlands größten Rüstungskonzern und damit dessen Aktie hervorragend.
Investmentidee(n) auf Rheinmetall
Die attraktive Volatilitätsbewertung favorisiert bei den Seitwärtsprodukten Discount-Zertifikate. Dadurch lassen sich ansprechende Chance-Risikoprofile gestalten. Vergleichsweise gut bewertet ist das Papier mit der ISIN: DE000UG9E8Z6. Es ist ein leicht defensiv ausgerichtetes Discount-Zertifikat mit einem Cap (Höchstauszahlungsbetrag) bei 1.400 EUR. Notiert die Aktie bei Fälligkeit am 21. August 2026 mindestens bei 1.400 EUR erzielen Anleger die Maximalrendite von 9,7 % (13,6 % p.a.). Fällt der Aktienkurs bei Fälligkeit unter den Cap von 1.400 EUR, verringert sich die Rendite. Der Break-Even liegt aktuell bei rund 1.276,34 USD.




