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      Rentokil Initial (Analyse) – Warten auf den Ausbruch

      Rentokil Initial - AktienanalyseDie Folgen der milliardenschweren Übernahme des US-Konkurrenten Terminix durch Rentokil im Jahr 2022 und ein schwächelndes US-Geschäft hatten die Aktie der Schädlingsbekämpfer aus Großbritannien 2024 stark belastet. Nach mehreren Gewinnwarnungen handelt das Papier aktuell auf einem historisch niedrigen Bewertungsniveau. Das Geschäftsmodell ist weitestgehend unabhängig von den aktuellen Zoll-Themen und liefert nach wie vor solide wiederkehrende Erträge. Bislang fehlen jedoch neue Impulse, dies könnte sich aber jederzeit ändern.

      Frankfurt/Main, den 20.05.2025: Auf den ersten Blick schien sich die 6,7 Mrd. USD teure Übernahme des US-Konkurrenten Terminix im 2. Halbjahr 2022 zügig auszuzahlen. So stieg das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) der Schädlingsbekämpfer von 542 Mio. GBP 2022 zunächst auf 898 Mio. GBP 2023 an (+66 %). Der operative Ergebniszuwachs überstieg damit deutlich den entstandenen Verwässerungseffekt durch die Ausgabe von 500 Mio. neuen Rentokil-Aktien (ISIN: GB00B082RF11 ) an die Terminix-Aktionäre, was 25 % des vorherigen Aktienbestands entspricht und als Teil des Kaufpreises vereinbart wurde. Bereits im Oktober 2023 kam es jedoch überraschend zur ersten Gewinnwarnung. Eine ganze Reihe von strategischen Fehlern bei der Integration von Terminix hatte dazu geführt, dass die Wachstumserwartungen im US-Geschäft verfehlt wurden, obwohl der US-Markt für Schädlingsbekämpfung sich weiterhin gut entwickelte, wie das Management einräumte.

      Während sich die Umsätze in allen anderen Regionen positiv entwickelten, hatte man im US-Geschäft – Umsatzanteil 60 % – mit verstärktem Wettbewerb und einem Rückgang bei der Neugewinnung von Kunden zu kämpfen. Mit einem Marktanteil von ca. 19 % ist Rentokil zwar der zweitgrößte Anbieter im US-Markt – neben Rollins mit rund 24 % Marktanteil – doch nachlassende Qualität bei der Kundenbetreuung durch Zusammenlegung des Filialnetzes, hohe Mitarbeiterfluktuation und erhebliche Herausforderungen bei der IT-Integration belasteten das Geschäft. 2024 führten dann Altlasten aus Schadensfällen von Terminix auch noch zu Rückstellungen von rund 260 Mio. GBP, was obendrein in  einer Sammelklage von Investoren resultierte, die dem Management mangelhafte Kommunikation vorwarfen. Nach mehreren Gewinnwarnungen und einem schwachen Jahresabschluss 2024, mit einem Umsatzwachstum von 1,1 % und einem Rückgang des bereinigten EBIT um 4,2 %, notierte die Aktie im März 2025 schlussendlich rund 54 % unter den früheren Höchstständen.

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      Die Perspektiven

      Neben den genannten Missständen gibt es durchaus positive Argumente für ein Investment bei Rentokil. Das Unternehmen agiert in einem Wachstumsmarkt. Allein das geschätzte Gesamtvolumen des US-Marktes belief sich 2023 auf ca. 22,6 Mrd. USD und soll bis 2030 auf ca. 36 Mrd. USD ansteigen, bei einer jährlichen Wachstumsrate von ca. 6,3 %. Rentokil verfügt über einen stabilen operativen Cashflow und generiert zum überwiegenden Teil gut planbare wiederkehrende Einnahmen. Ein elementarer Bestandteil der Wachstumsstrategie von Rentokil sind regelmäßige Übernahmen, so dass in den kommenden Jahren mit weiterem Wachstum zu rechnen ist. 2025 wurden bereits sechs Übernahmen im US-Markt angekündigt, mit einem Umsatzpotenzial von 13 Mio. US-Dollar. Der stark fragmentierte US-Markt bietet reichlich Potenzial für weitere Akquisitionen und durch das lokal ausgerichtete Dienstleistungsgeschäft ist Rentokil weitestgehend unabhängig von den aktuellen Zoll-Themen.

      Die Aussicht auf künftige Zinssenkungen der Federal Reserve könnte Rentokil ebenfalls zugutekommen, da in diesem Fall eine zunehmende Aktivität im Immobiliensektor die Auftragslage beflügeln dürfte. Die positive Sicht teilt wohl auch der aktivistische Investor Nelson Peltz, der trotz aller Widrigkeiten Mitte 2024 einen Anteil von 10 % der Firmenanteile erwarb mit seinem Trian Fund, und dazu auch gleich einen Platz im Aufsichtsrat. Peltz dürfte erheblichen Druck ausüben, um Änderungen zu erwirken mit dem Ziel, das US-Geschäft wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

      Mit einem organischen Umsatzwachstum von 0,7 % war davon in Q1/25 jedoch noch nicht viel zu sehen, obwohl das internationale Geschäft organisch um 3,3 % wuchs. Zwar hob das Management die Fortschritte bei der Integration von Terminix hervor und bestätigte die allgemeinen Konsensschätzungen für das Gesamtjahr 2025, doch die Integration erweise sich nach wie vor als herausfordernd, hieß es sinngemäß. Dem US-Geschäft dürfte daher auch weiterhin besondere Aufmerksamkeit von Anlegern und Analysten zukommen, die darin ein entscheidendes Risiko für das künftige Wachstum sehen. Der Aktienkurs reagierte positiv auf die Meldung der Zahlen für Q1/25 und konnte in den Folgetagen bis zu 10 % zulegen. Trotzdem raten von 18 Analysten momentan 10 zum Halten und nur 7 zum Kauf der Aktie. Ein Analyst rät zum Verkauf. Die Kursziele liegen zwischen 3,07 und 5,50 GBP.

      Bewertung auf Basis des EBIT

      EBIT je Aktie (Est.2025) 0,32 GBP
      Kalkulierte EBIT-Multiples (Min/Max) 9,4 / 12,0
      Einstiegskurs 3,05 GBP
      Kursziel 3,84 GBP
      Aktueller Preis (20.05.2025) 3,52 GBP
      Bewertung Fair bewertet
      Status Halten

      Auf Basis der Konsensschätzungen, die für 2025 ausgehen von einer bereinigten operativen Marge von 14,64 % (2024: 15,8 %) und einem erwarteten Umsatzwachstum von 2,5 %, ergibt sich eine EBIT-Prognose von 816 Mio. GBP oder 0,32 GBP je Aktie. In Relation zum bisherigen Tiefstkurs 2025 (3,05 GBP) entspricht das einem EBIT-Multiple von 9,4. Damit liegt der Wert knapp unter dem des Vorjahres von 9,9 am Jahrestief. Nachdem das Papier 2021 am Jahrestief noch bei einem EBIT-Multiple von 19 notierte, hat die Aktie damit wieder das wesentlich niedrigere Bewertungsniveau von 2013/2014 erreicht.

      Auch auf der Oberseite ging das EBIT-Multiple ab 2022 sukzessive zurück und notierte 2024 am Jahreshoch zuletzt beim 15,2-fachen, nachdem es 2021/2022 noch beim 28-Fachen des bereinigten EBIT notiert hatte. Ohne deutliche Wachstumsimpulse ist auch hier ein Rückgang auf das Niveau von 2013/2014 durchaus denkbar, als die Notierung am Jahreshoch im Durchschnitt beim 12-Fachen des bereinigten EBIT lag. Auf Basis von 0,32 GBP je Aktie berechnen wir daraus ein konservatives Kursziel von 3,84 GBP.

      Charttechnik

      Ausgehend vom Jahreshoch im Juli 2023 befindet sich die Notierung von Rentokil in einer intakten abwärts gerichteten Keilformation. Zuletzt wurde zwischen März und April ein kleiner Boden im Bereich von 3,05 bis 3,15 GBP ausgebildet, worauf ein Rebound folgte, der zunächst an der Marke von 3,60 GBP scheiterte. Aus dem Überwinden der Marke würde sich aus technischer Sicht ein Kaufsignal ergeben. Das nächste Ziel wäre die 200-Tage-Linie, die aktuell bei 3,88 GBP notiert. Von dort aus würde sich bei weiterer Stärke Aufwärtspotenzial bis zur nächsten Widerstandszone bei 4,40 GBP ergeben. Die relative Stärke (RSI) auf Basis von 14 Wochen, hat mit den letzten Tiefs in März und April bereits deutlich zum Kursverlauf divergiert und tendiert aktuell aufwärts.Rentokil Initial - Wochenchart 20.05.2025

      Fazit

      Trotz der positiven Wachstumsaussichten im Markt für Schädlingsbekämpfer drückt sich im stark rückläufigen Bewertungsniveau von Rentokil offenbar einen Mangel an Vertrauen in die Wachstumsstory aus. So lange vom US-Geschäft keine klaren positiven Impulse kommen, dürfte das niedrige Bewertungsniveau daher anhalten, was das Aufwärtspotenzial im laufenden Jahr begrenzen könnte. Als langfristiges Investment ist Rentokil mit seinem stabilen Geschäftsmodell durchaus spannend, für einen Einstieg ist es uns aber noch zu früh. Aus technischer Sicht sollte mindestens der Bruch des mittelfristigen Abwärtstrends abgewartet werden. Mit einem Kurspotenzial von 9 % bis zu unserem Kursziel bei 3,84 GBP erachten wir die Aktie auf Basis unserer EBIT-Schätzung von 0,32 GBP je Aktie für 2025 als fair bewertet und sehen diese als Halteposition.

      Investmentidee(n) auf Rentokil

      Für risikobewusste Anleger, die trotz der genannten Unwägbarkeiten gehebelt vom Kurspotenzial der Aktie profitieren wollen, bietet sich ein K.o.-Long-Papier an, das von steigenden Kursen profitiert. Das Wertpapier mit der ISIN DE000MK29L63 hat einen moderaten Hebel von 2,3 und partizipiert mit diesem Multiplikator von Kursbewegungen der Aktie. Der Knock-out liegt bei 1,98 GBP, rund 43 % unter dem aktuellen Kurs. Das Erreichen dieser Schwelle führt zum Totalverlust. Anleger sollten daher oberhalb der Schwelle einen Stop-Loss platzieren.

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