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      London Stock Exchange (Analyse) – Partnerschaft mit Microsoft trägt erste Früchte

      London Stock Exchange Group - AktienanalyseNach dem fulminanten Kursanstieg der letzten Jahre, wurde die Kursentwicklung der Aktie des Börsenbetreibers seit Februar 2025 stark ausgebremst. Verfehlte Erwartungen an die Ertragskennzahlen für 2024 und Bedenken in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit der Daten-Sparte führten zu Gewinnmitnahmen. Zwischenzeitlich hat die Aktie rund 30 % ihres ursprünglichen Rekordwerts verloren. Nun zeigen sich erste Zeichen einer Erholung, nachdem es zuletzt wieder positive Meldungen gab. Auch Insider haben kürzlich wieder zugekauft.

      Frankfurt/Main, den 19.10.2025: Mit ihrem Geschäftsmodell ist die London Stock Exchange Group – kurz LSEG – (ISIN: GB00B0SWJX34) grundsätzlich sehr solide aufgestellt. Das im Wesentlichen auf die Bereitstellung von Finanzdaten und Abwicklung von Finanztransaktionen fokussierte Geschäftsmodell verfügt über hohe Einstiegshürden und die Anzahl vergleichbarer Wettbewerber ist überschaubar. Darüber hinaus generiert es einen stabilen Strom wiederkehrender Einnahmen aus Abonnements (rund 73 %) der eine gute Planbarkeit der Umsatzerlöse gewährleistet und ein wesentlicher Grund ist für die relativ geringe zyklische Abhängigkeit. Einen erheblichen Umsatzzuwachs (+222 %) verlieh der Aktie die 2021 erfolgte Übernahme des Datenlieferanten Refinitiv. Der Aktienkurs legte im Anschluss daran zwischen 2022 und Anfang 2025 um satte 93 % zu. Stand Ende 2024 konnten Umsatz und bereinigter Gewinn je Aktie (Non-IFRS) gegenüber 2021 um 35 und 26 % zulegen.

      Der wesentliche Kurstreiber der letzten Jahre waren die angekündigten Pläne der LSEG, sich durch die Partnerschaft mit dem Software-Giganten Microsoft zukunftsfähig zu positionieren und neue Wachstumsquellen zu erschließen. Wesentliche Elemente der auf 10 Jahre angelegten Partnerschaft sind die Auslagerung der LSEG-Daten in die Microsoft-Cloud (Azure) und die KI-Integration der Daten. Durch Ersteres soll zum einen eine bessere Skalierbarkeit erreicht werden, zum anderen sollen die gigantischen Datenmengen für potenzielle Kunden und deren KI-gestützte Datenanalysen ohne wesentliche zeitliche Verzögerungen verfügbar gemacht werden, ein Unterfangen, für das man andernfalls ganze Rechenzentren vor Ort errichten müsste. Durch die KI-Integration sollen die Daten im nächsten Schritt im Large Language Model (Copilot) von Microsoft verfügbar gemacht werden, um ein komfortables Analysieren der Daten zu ermöglichen.

      Erste sichtbare Erfolge

      Allein in den beiden Jahren 2023 und 2024 war laut Vereinbarung mit Microsoft die stattliche Investitionssumme von 2,8 Mrd. USD in den Aufbau der Cloudstruktur zu leisten, was die Kursentwicklung der Aktie in den beiden Jahren zunächst aber nicht belastete. Mit Bekanntgabe der Zahlen für das Geschäftsjahr 2024, im Februar dieses Jahres, folgten jedoch deutliche Gewinnmitnahmen, nachdem das Umsatzwachstum der Daten- und Analyse-Sparte (Refinitiv) mit +4,5 % unter den Erwartungen der Analysten lag. Das Zahlenwerk fiel mit einem organischen Umsatzwachstum von 7,7 % und einem Zuwachs beim bereinigten Ergebnis je Aktie von 12,2 % zwar insgesamt solide aus, Analysten äußerten jedoch Bedenken, dass die Daten-Sparte (Umsatzanteil 47 %) von zunehmendem Wettbewerb durch Konkurrenten wie Bloomberg belastet werden könnte.

      Hinzu kamen Befürchtungen über eine schwindende Attraktivität des Finanzplatzes London, in Folge der rückläufigen Anzahl an IPOs und Meldungen über die Verlagerung der Börsenlistings diverser Großunternehmen wie AstraZeneca, Flutter Entertainment oder TUI an andere Börsenplätze wie New York oder Frankfurt. Auch als mit dem Halbjahresabschluss für das erste Halbjahr 2025 die Erwartungen deutlich übertroffen wurden (+20 % beim bereinigten Ergebnis je Aktie) und die Jahresprognose sogar angehoben wurde, hielt das Misstrauen zunächst weiter an und es folgten erneute Kursabgaben.

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      Einen positiven Impuls gab es dann am 15. September, nachdem bekannt gegeben wurde, dass man im Rahmen der Partnerschaft mit Microsoft die erste Token-basierte Emission eines private Equity Fonds durchgeführt hat, auf der eigens dafür entwickelten Digital Markets Infrastructure Plattform. Die LSEG schafft damit einen institutionellen, regulierten Raum für digitale Assets, der die Effizienzvorteile der Blockchain nutzt, aber die regulatorische Sicherheit des traditionellen Finanzwesens beibehält. Experten erwarten in den kommenden Jahren eine zunehmende Verlagerung hin zu Token-basierten Neuemissionen, da diese wesentlich kosteneffizienter sind.

      Der globale Gesamtwert aller tokenisierten Vermögenswerte wird derzeit auf einige hundert Milliarden USD geschätzt und könnte bis 2034 auf ein Volumen von 30 Billionen USD ansteigen (Schätzung von Standard Chartered). Die LSEG will sich als einer der führenden Anbieter für Token-basierte Neuemissionen etablieren und so in erheblichem Umfang von der Entwicklung profitieren. Der Aktienkurs reagierte zunächst nur unwesentlich auf die Nachricht, konnte dann aber ab dem 22. September wieder rund 10 % zulegen.

      Insider haben sich bereits eingedeckt

      Positive Meldungen gab es am 7. Oktober auch von der FTSE Russel Corporation – bekannt für die Berechnung von Aktienindizies wie dem britischen FTSE 100 oder dem US-amerikanischen Russell 2000 – die als Tochter der LSEG Einnahmen aus Lizenzgebühren erzielt. Demnach wurde Griechenland heraufgestuft auf den Status „developed markets”, was die Erlöse der wachstumsstarken Sparte (Umsatzwachstum 2024: +10,9 %) künftig erhöhen dürfte. Der genaue finanzielle Ergebniseffekt dieser Maßnahme ist jedoch schwer abschätzbar.

      Besonders interessant: Mehrere Mitglieder aus Vorstand und Verwaltungsrat, darunter CEO David Schwimmer und CFO Michel-Alain Proch, haben seit August Aktien im Wert von rund 1,25 Mio. GBP erworben. Ein Signal, dass sie von den Zukunftsaussichten des Geschäfts überzeugt sind. Das Management geht bis 2028 von einem organischen Umsatzwachstum von 6,5 % pro Jahr aus und rechnet mit einer weiteren Verbesserung der Margen durch Synergieeffekte aus der Refinitiv-Übernahme und Kosteneffizienz. Auch Analysten sind trotz der Bedenken weiterhin mehrheitlich positiv gestimmt für die Aktie der LSEG. Von 11 Analysten raten 10 zum Kauf und einer rät zum Halten, mit Kurszielen zwischen 96,50 und 135 GBP. Kurzfristig dürfte der Aktienkurs außerdem gestützt werden durch die angekündigten Aktienrückkäufe von 1 Mrd. GBP für das zweite Halbjahr 2025.

      Bewertung auf Basis des Gewinns

      Gewinn je Aktie (Est.2025) 3,99 GBP
      Kalkulierte KGV´s (Min/Max) 20,3 / 27,5
      Einstiegskurs 81,00 GBP
      Kursziel 110,00 GBP
      Aktueller Preis (19.10.2025) 85,34 GBP
      Bewertung Stark unterbewertet
      Status Kaufen

      Im Durchschnitt notierte die LSEG-Aktie am Jahrestief der Jahre 2021 bis 2024 bei einem bereinigten KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 22 und am Jahreshoch bei einem KGV von knapp 31. 2025 lag die Notierung am bisherigen Jahrestief von 81 GBP und auf Basis des erwarteten bereinigten Gewinns von 3,99 GBP je Aktie (Analystenkonsens) bei einem KGV von 20,3. Damit wurde das Bewertungsniveau der Vorjahre bereits leicht unterschritten. Die Schwankungsbreite – ausgehend vom Jahrestief – war in den letzten drei Jahren sehr konstant und betrug durchschnittlich 35 %. Davon ausgehend, dass das Bewertungsniveau nicht weiter sinkt, berechnen wir damit – ausgehend vom bisherigen Jahrestief – ein Kursziel von 110 GBP, was einem KGV von 27,5 entspricht.

      Charttechnik

      Mit dem bisherigen Jahrestief bei 81 GBP hat die Notierung Mitte September den seit 2016 andauernden langfristigen Aufwärtstrend zunächst bestätigt. Mit den anschließenden Rebound erfolgte ein Test der 50-Tage-Linie im Bereich zwischen 89 und 90 GBP, der zunächst gescheitert ist. Das Überwinden dieses letzten Zwischenhochs wäre aus technischer Sicht als Kaufsignal zu interpretieren. Die nächsten Kursziele lägen dann bei 95 und 100 GBP. Unterhalb von 81 GBP lägen die nächsten Unterstützungen bei 75 und 70 USD. Die relative Stärke auf Basis von 14 Wochen hat mit dem Test des langfristigen Aufwärtstrends bereits deutlich zum Kursverlauf divergiert und weist eine Aufwärtstendenz auf.London Stock Exchange Group - Wochenchart 19.10.2025

      Fazit

      Mit dem erfolgreichen Start der Digital Markets Infrastructure Plattform hat die LSEG gezeigt, dass man auf einem guten Weg ist, die Ziele aus der Partnerschaft mit Microsoft erfolgreich umzusetzen und sich strategisch zukunftsorientiert zu positionieren. Auch wenn eine unmittelbare Kursreaktion auf diese Meldung nicht erkennbar war, sehen wir diese als positiven Impuls für die weitere Kursentwicklung, die zuletzt wieder deutlich aufwärtsgerichtet war. Insgesamt überwiegen aus unserer Sicht die Zeichen für eine weitere Erholung, wir wollen jedoch nicht außer Acht lassen, dass die Kursentwicklung der LSEG-Aktie – trotz guter Zahlen und starker Unterbewertung – zuletzt von erheblichem Misstrauen geprägt war und im Vergleich zu den Vorjahren ein leicht rückläufiges Bewertungsniveau aufweist. Auf Basis der Gewinnschätzung von 3,99 GBP wählen wir unser Kursziel von 110 GBP (+29 %) daher konservativ und kaufen die Aktie.

      Investmentidee(n) auf London Stock Exchange Group

      Die Auswahl an Produktalternativen zur LSEG-Aktie ist begrenzt. Risikobewusste Anleger können mit einem Knock-out-Call auf steigende Kursbewegungen setzen. Ein Vorteil gegenüber der Aktie ist die geringere Kapitalbindung, dafür fallen über die Haltezeit Finanzierungskosten an, durch die tägliche Anpassung des Basispreises. Der Schein mit der ISIN DE000MM42Y36 profitiert von steigenden Kursen und hat einen moderaten Hebel von 4,3. Die Knock-out-Schwelle, die zum Totalverlust führt, liegt aktuell rund 18 % unter dem aktuellen Kurs der Aktie. Der Spread, also die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs, beträgt 0,43 %. Anleger sollten mit Stop-Limit arbeiten.

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