Seit ihrem Allzeithoch im Mai 2021 hat die Aktie des Saatgutherstellers KWS Saat rund 34% abgegeben. Dies dürfte jedoch im Wesentlichen der allgemeinen Verunsicherung an den Aktienmärkten geschuldet sein, denn die Entwicklung der Ertragszahlen über die letzten Jahre und die Ertragsprognose der Geschäftsführung für das kürzlich beendete Geschäftsjahr 2023 zeichnen grundsätzlich ein positives Bild. In Anbetracht der Ertragssprognosen erscheint die Aktie günstig bewertet.
Ein Rückblick auf die Ertragsentwicklung der letzten 10 Jahre zeigt, dass KWS Saat (ISIN: DE0007074007) sehr konstante Erträge erwirtschaftet und so hatte sich der Titel nach dem Pandemie-bedingten Einbruch in 2020 auch sehr rasch wieder erholen können, um im Mai 2021 ein neues Allzeithoch zu erreichen – bei knapp 81 EUR. Seit dem hat sich die Ertragslage zwar weiter verbessert, trotzdem fiel der Kurs bis Mitte 2022 auf ein Tief bei 52,60 EUR zurück. Im Februar dieses Jahres hatte die Geschäftsführung dann die Prognosen für das Geschäftsjahr 2023 erhöht und ein Umsatzwachstum von 13 bis 15% prognostiziert, einhergehend mit einer operativen Marge von 10 bis 11%. Mit Veröffentlichung der Quartalszahlen für Q3/23 im Mai wurden diese Ziele dann nochmals bestätigt, untermauert von einem deutlich gestiegenen Umsatz (+24,7%) und EBIT (+40,5%) gegenüber Q3/22.
Bewertung auf Basis der Dividende |
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Dividende je Aktie (Est.2024) | 0,92 EUR |
Kalkulierte Dividendenrenditen (Max/Min) | 1,71% / 1,36% |
Einstiegskurs | 54 EUR |
Kursziel | 68 EUR |
Aktueller Preis (11.08.2023) | 55,90 EUR |
Bewertung | Stark unterbewertet |
Empfehlung | Teilposition aufbauen/beobachten |
Die für unsere Bewertung relevanten Dividendenrenditen leiten wir ab aus der zu erwartenden Dividende für 2023, welche sich aus der EBIT-Prognose (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) der Geschäftsführung für das Geschäftsjahr 2023 ergibt. Folgt man der Prognose und legt ein Umsatzwachstum von 15% sowie eine EBIT-Marge von 10% für das Geschäftsjahr 2023 zu Grunde, dann entspräche das einem Umsatz von 1,77 Mrd. EUR (Vorjahr 1,54 Mrd. EUR) und einem EBIT von ca. 177 Mio. EUR (unbereinigt). Das Verhältnis der Ausschüttung im Verhältnis zum unbereinigten EBIT lag in den letzten 6 Jahren bei rund 17%, woraus sich eine zu erwartende Ausschüttung von ca. 30,20 Mio. EUR oder 0,92 EUR je Aktie ergibt.
Der Aktienkurs von KWS Saat bewegte sich in den letzten 6 Jahren vor 2023 in Relation zur Dividende in einer sehr stabilen Spanne zwischen 1,24 und 0,94% Dividendenrendite. Jedoch hat das Risiko zugenommen: Die Aktie hat während des Geschäftsjahres 2023, dass am 30.6. endete, ihren Tiefst- und Höchstkurs bei 53,50 und 67,50 EUR gehabt, was bei einer geschätzten Dividende von 0,92 EUR je Aktie auf deutlich gestiegene Dividendenrenditen von ca. 1,7% (max.) und 1,4% (min.) gegenüber den Vorjahren schließen lässt. Bei unserer Bewertung für das laufende Geschäftsjahr 2024 gehen wir daher von einer gleichbleibenden Dividende aus und legen die für 2023 geschätzten Dividendenrenditen zu Grunde. Unser berechnetes Einstiegsniveau liegt bei 54 EUR und unser Kursziel liegt bei 68 EUR.
KWS SAAT SE im Bewertungstool anzeigen
Charttechnik
Charttechnisch befindet sich der Titel im Tageschart langfristig in einem intakten Abwärtstrend, wobei die Unterstützungszone im Bereich zwischen 54 und 56 EUR seit März 2022 bereits mehrfach erfolgreich getestet wurde. Ein Unterschreiten der Unterstützung spräche für eine regelkonforme Auflösung der Doppeltop-Formation bei 67 EUR, die den Ausgangspunkt für den kurzfristigen Abwärtstrend darstellt, in dem sich die Aktie aktuell befindet. Ein Rückfall in den Bereich von 51 bis 52 EUR wäre dann zu erwarten. Ein Ausbruch über die Trendkanalkante des kurzfristigen Abwärtstrends bei aktuell ca. 59 EUR wäre als bullishes Signal zu werten.
Fazit
Bestätigen sich die Prognosen am 30.9.2023 mit der Veröffentlichung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 dann sollte dies zumindest kurzfristig Kurspotential nach oben eröffnen bis zu unserem Kursziel bei 68 EUR. Aufgrund der aktuell vorliegenden makroökonomischen Unsicherheiten ist es jedoch ratsam zunächst entweder nur eine Teilposition aufzubauen oder eine Bodenbildung mit einhergehendem Bruch des bestehenden kurzfristigen Abwärtstrends abzuwarten. Bei einer Erholung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen läge das langfristige Potential für KWS SAAT deutlich über den genannten Kurszielen.