Das Währungspaar Dollar-Yen stieg zuletzt deutlich an und überschritt in dieser Woche die psychologische wichtige Marke von 146 Yen pro Dollar inmitten eskalierender Handelsspannungen zwischen den USA und Japan. Der Yen hat seinen Nimbus als sicherer Hafen scheinbar verloren und so könnte der Greenback seine aktuell begonnene Aufwärtsbewegung fortsetzen. Ein etwas schwächerer Yen hilft auch der japanischen Wirtschaft, allerdings sollte die Entwicklung nicht zu rasant ausfallen, da es sonst zu Verwerfungen kommen könnte.
Frankfurt/Main, den 11.07.2025: Nachdem sowohl der Euro als auch der japanische Yen in den vergangenen Wochen gegenüber dem US-Dollar kräftig an Wert gewonnen hatten, beobachten wir in den letzten Tagen eine Erholung des US-Dollars. Das ist kein Zufall, sondern wird durch eine Kombination von miteinander verknüpften politischen und wirtschaftlichen Faktoren angetrieben, allen voran die jüngsten Drohungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, ab dem 1. August Zölle von bis zu 25 % auf alle japanischen Importe in die USA zu erheben. Sollten diese Zölle umgesetzt werden, könnten sie ein neues Kapitel im Handelsstreit zwischen Washington und Tokio aufschlagen, das an den Handelskrieg zwischen den USA und China erinnert, der weitreichende Marktvolatilität und Währungsschwankungen auslöste.
Vor diesem Hintergrund erweist sich der US-Dollar als attraktiver Vermögenswert, der von mehreren Faktoren unterstützt wird, insbesondere von der Stärke der US-Wirtschaft. Die zuletzt unerwartet guten Arbeitsmarktdaten haben den Optimismus über die anhaltende Robustheit des Arbeitsmarktes verstärkt.
Diese Entwicklung hat die Erwartungen für eine kurzfristige Zinssenkung durch die Federal Reserve gesenkt und die Renditen von Staatsanleihen in die Höhe getrieben, wobei die 10-jährige Rendite aktuell über 4,3 % liegt. In einem solchen wirtschaftlichen Umfeld wird der US-Dollar für die Anleger immer attraktiver, insbesondere im Vergleich zum japanischen Yen, der durch ein Niedrigzinsumfeld und die anhaltend lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank belastet wird.
Zollkonflikt noch nicht entschärft
Darüber hinaus haben die politischen Entwicklungen in den Beziehungen zwischen den USA und Japan die Befürchtungen vor einer neuen Welle des Handelsprotektionismus verstärkt, insbesondere angesichts von Trumps Beharren auf der Einführung von Zöllen und seiner Drohungen mit einer weiteren Eskalation, sollte Japan Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Dieser Ansatz sendet negative Signale an globale Investoren, die normalerweise politische und handelspolitische Stabilität bevorzugen.
Insbesondere die von Japans Chefunterhändler für Handelsfragen, Ryusei Akazawa, geführten Verhandlungen mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen haben kaum Fortschritte gebracht, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese Zölle eingeführt werden. Sollte es dazu kommen, könnte es zu einer heftigen Reaktion der japanischen Märkte und möglicherweise zu einem direkten Eingreifen der japanischen Zentralbank in die Devisenmärkte kommen.
Yen kann nicht profitieren
Gleichzeitig kann der Yen nicht mehr von seinem Status als sicherer Hafen profitieren, was sich in der sinkenden Nachfrage trotz steigender geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken zeigt. In der Vergangenheit wurde der Yen in Zeiten der Unsicherheit als defensives Instrument betrachtet, aber die ultralockere Geldpolitik der japanischen Notenbank hat seine Attraktivität geschmälert.
Die japanische Zentralbank hält weiterhin an negativen Zinssätzen fest, während schwache inländische Wirtschaftsindikatoren – insbesondere enttäuschende Lohnwachstumszahlen – die Erwartungen an eine kurzfristige Straffung der Geldpolitik weiter gedämpft haben. In Anbetracht dieser Bedingungen ist es logisch, dass die Anleger ihre Präferenzen auf den US-Dollar verlagern, der sowohl eine höhere Rendite als auch ein größeres Vertrauen im aktuellen Umfeld bietet.
Der Anstieg des Dollar/Yen könnte sich fortsetzen, sollte die aktuelle Dynamik anhalten. Dieses Szenario erscheint wahrscheinlich, solange die US-Renditen hoch bleiben und die Handelsspannungen zwischen Washington und Tokio anhalten. Je näher der Termin für die Einführung der Zölle am 1. August rückt, umso größer dürfte der Druck auf den Yen werden. Davon dürfte der US-Dollar und damit das Währungspaar USD/JPY profitieren.
Sowohl die Bank of Japan als auch das Finanzministerium haben immer wieder die Bedeutung der Währungsstabilität betont. Daher begünstigt ein schwacher Yen beziehungsweise ein starker Dollar zwar die japanischen Exporte, doch der Anstieg sollte nicht zu stark ausfallen, da es sonst zu weiteren Spannungen zwischen Japan und der US-Regierung kommen könnte. Der aktuelle Zollkonflikt dürfte bereits genug Konfliktpotenzial haben.
Investmentidee(n) auf den Dollar-Yen-Wechselkurs
Anleger, die auf die begonnene Trendumkehr beim Dollar-Yen-Wechselkurs setzen wollen und damit auf eine weitere Erholung des Greenbacks, können mit einem Knock-out-Papier davon profitieren. Der K.o.-Call auf das Währungspaar Dollar-Yen mit der ISIN DE000ME5J035 hat einen für Devisen moderaten Hebel von 7,7 und vollzieht die Dollar-Yen-Bewegungen mit dem Multiplikator von 7,7 nach – sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Wechselkursen. Bei sinkenden Kursen entstehen Verluste im K.o.-Call, wobei die K.o.-Schwelle (127,9054 Yen pro Dollar) deutlich (13,01 %) unter dem aktuellen Kurs liegt. Dieses Niveau hat der Wechselkurs zuletzt im Januar 2023 erreicht, führt aber bei Erreichen zu einem Totalverlust. Anleger sollten ihr Engagement daher begrenzen.