Der weltweit größte Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen Deere & Company agiert in einem stabilen Marktumfeld mit steigendem Bedarf. Trotz voller Auftragsbücher unterlag die Kursentwicklung der Aktie in jüngster Vergangenheit einigen Turbulenzen. Die kürzlich bekannt gegebene Rekord-Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr könnte jedoch wieder neue Käufer an den Markt locken. Die Aktie bietet unserer Einschätzung nach noch Kurspotential.
Die Gewinnentwicklung des Landmaschinenherstellers Johne Deere (ISIN US2441991054) über die letzten Jahre ist solide. Corona-Krise, gestörte Lieferketten und Inflation konnten den Gewinnen nichts anhaben und so konnte das Unternehmen sogar während der Krisenjahre 2019 bis 2022 seinen Gewinn mehr als verdoppeln. Die Aktienkursentwicklung war jedoch durch erhöhte Volatilität geprägt, bedingt durch die Verunsicherung der Marktteilnehmer.
Die positive Gewinnentwicklung hält noch weiter an, wie die jüngste Ertragsprognose von Konzern-CEO John May signalisiert. Er erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Rekordergebnis von 9,75 bis 10 Mrd. USD, was einer Steigerung von rund 40% gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde und einer Vervierfachung gegenüber dem Jahr 2018. Der Markt hat die Erwartungen bislang jedoch nicht eingepreist, zumindest legt dies ein Blick auf das historische KGV nahe.
Bewertung auf Basis des Gewinns |
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Gewinn je Aktie (Est.2023) | 32 USD |
Kalkulierte KGV´s (Min/Max) | 11 / 17 |
Einstiegskurs | 352 USD |
Kursziel | 544 USD |
Aktueller Preis (08.09.2023) | 407 USD |
Bewertung | Leicht unterbewertet |
Status | Kaufen |
Die Entwicklung des historischen KGV von Deere weist einige Besonderheiten auf. Auffällig ist insbesondere die ausgeprägte Volatilität in den letzten drei Jahren, die sich aber sukzessive wieder reduziert hat. Mit knapp 60% Kursanstieg in 2022 ist diese jedoch immer noch deutlich höher als in den Jahren vor dem Krisenjahr 2020. Auf der Oberseite hat sich das in 2020 und 2021 in einem KGV von über 20 ausgedrückt. In 2022 lag es schon nur noch bei 18,5. In Anbetracht der zeitlichen Komponente – das Geschäftsjahr endet bereits am 31.10. – wird deutlich, dass wir in 2023 gegenüber dem Vorjahr erneut ein niedrigeres maximales KGV sehen dürften und damit auch einen erneuten Rückgang der Volatilität.
Mit Blick auf das nahe Ende des Geschäftsjahres gehen wir außerdem davon aus, dass der diesjährige Tiefstkurs bei 346 USD nicht mehr unterschritten wird, was bei einem zu erwartenden Gewinn von 9,75 Mrd. USD oder 32 USD je Aktie einem KGV von 10,8 entspricht. Damit liegen wir auf der Unterseite nah am durchschnittlichen minimalen KGV der letzten 3 Jahre von 11. Daraus ergibt sich ein Einstiegskurs von 352 USD. Für unser Kursziel legen wir ein maximales KGV von 17 zu Grunde, was auf der Oberseite dem niedrigsten Wert der letzten 5 Jahre vor 2020 entspricht. Damit tragen wir dem Umstand eines rückläufigen KGV auf der Oberseite Rechnung. Für 2024 und 2025 wird von Analysten nur wenig bis kein weiteres Gewinnwachstum erwartet. Ausgehend von dieser Erwartung liegt unser Kursziel auf mittelfristige Sicht bei 544 USD.
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Charttechnik
Die Aktie befindet sich seit März 2020 in einem intakten Aufwärtstrend. Innerhalb von diesem bewegt sie sich seit April 2022 seitwärts und hat dabei bereits mehrfach das derzeitige Allzeithoch bei 446 USD getestet. Darunter liegt zwischen 380 und 390 USD eine starke Unterstützungszone, die ebenfalls erst kürzlich erfolgreich getestet wurde. Dort verläuft aktuell auch die Trendkanalkante des mittelfristigen Aufwärtstrends, die zusammen mit der Widerstandszone bei 446 USD eine Keilformation ausbildet, die durch steigende Tiefpunkte gekennzeichnet ist. Ein Ausbruch auf der Oberseite dieser Formation dürfte kurzfristig noch Kurspotential bis ca. 515 USD eröffnen, wo sich aktuell die Oberkante des mittelfristigen Aufwärtstrends befindet.
Fazit
Die solide Ertragslage und das intakte Chartbild sprechen dafür, dass weiteres Aufwärtspotential für die Aktie vorliegt, jedoch begrenzt. Die rückläufige Volatilität – welche sich aktuell in einer Anpassung des KGV auf der Oberseite ausdrückt – und die geringen Wachstumserwartungen für 2024 und 2025 sprechen eher dafür, dass die Aktie sich in den nächsten Jahren auf hohem Niveau seitwärts bewegen dürfte. Anleger können ein Überschreiten der Widerstandszone bei rund 450 USD als prozyklische Einstiegsgelegenheit nutzen. Vom aktuellen Kursniveau aus besteht aus unserer Sicht ein Aufwärtspotential von ca. 33%. Gemessen an den mittelfristigen Ertragserwartungen und den zu Grunde gelegten KGV´s erachten wir die Aktie als leicht unterbewertet und stufen diese ein mit Kaufen.