In den USA ist die Präsidentschaftswahl entschieden und mit dem neuen US-Präsidenten könnten für Europa neue Probleme etwa in Form von Strafzöllen entstehen. Bereits jetzt schon kämpft Europa mit Konjunkturproblemen, die vor allem im Automobilsektor sichtbar geworden sind. Europa hofft daher auf eine zügige wirtschaftliche Erholung Chinas, doch auch dort läuft es nach wie vor nicht rund. Die zuletzt stabile Inflationsentwicklung bietet jedoch Spielräume für Leitzinssenkungen, die den Aktienmarkt stützen dürften.
Frankfurt/Main, den 08.11.2024: In den vergangenen Tagen haben Anleger ihren Fokus auf die US-Wahl gelegt und die Konsequenzen einer möglichen protektionistischen amerikanischen Politik unter Donald Trump. Doch es ist offensichtlich, dass die allgegenwärtige konjunkturelle Schwäche in der Eurozone, vor allem in Deutschland, sich bereits negativ auswirkt und künftig immer stärker auf das Preisniveau drücken wird.
Das eröffnet wiederum auf der geldpolitischen Seite Spielräume für Leitzinssenkungen in Europa. Die zuletzt höheren Inflationsraten dürften zumindest teilweise durch die gesamtwirtschaftliche Nachfrageschwäche kompensiert werden. Zuletzt sanken die Ölpreise trotz der Eskalation rund um den Israel-Iran-Konflikt, so dass sich die Teuerung gegenüber dem Vorjahr nicht beschleunigen dürfte.
US-Geldpolitik weniger aggressiv
Ganz anders in den USA: Hier wird durch die neue US-Regierung mit steigenden Staatsausgaben gerechnet, was bereits jetzt schon zu deutlich steigenden Zinsen und Renditen geführt hat. Diese expansive Fiskalpolitik bremst gleichzeitig das Zinssenkungspotenzial der US-Notenbank, weil sie inflationstreibend ist und die Fed kein weiteres Öl ins Feuer gießen wird. Am Markt wird aktuell für das nächste Jahr mit Leitzinssenkungen in Höhe von 1 % gerechnet.
Die deutsche Wirtschaft – aktuell noch immer die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt – ist bekanntermaßen nicht nur von den USA, sondern auch von China abhängig, wo die jüngsten Konjunkturdaten auch keine überschwängliche Freude ausgelöst hatten. Das Wachstum im Reich der Mitte fiel im dritten Quartal mit 4,6 % im Vergleich zum Vorjahr etwas schwächer aus als zuvor. Allerdings konnten im September sowohl die Industrieproduktion mit 5,4 %, die Anlageinvestitionen mit 3,4 % und die Einzelhandelsumsätze mit 3,2 % etwas stärker zulegen als im August.
China ohne Impulse
Die bessere Tendenz kann auf verschiedene geld- und fiskalpolitische Stimulierungsmaßnahmen der letzten Wochen zurückgeführt werden. Es bleibt jedoch dabei, dass die chinesische Volkswirtschaft unter schwerwiegenden strukturellen Problemen leidet – allen voran der anhaltenden Tendenz zu sinkenden Preisen im Immobiliensektor. Auch im September fielen die Wohnungspreise gemäß der nationalen Statistikbehörde um 5,8 % verglichen mit dem Vorjahr und damit durchgehend seit mehr als zwei Jahren.
Da auch die Exportwirtschaft angesichts der Handelskonflikte mit den USA und Europa schwächelt, müsste die chinesische Regierung den privaten Konsum stärker beleben. Dieser leidet jedoch gerade unter den schwachen Immobilienpreisen sowie einer allgemein hohen Unsicherheit im Zuge der konjunkturellen Flaute und einer zunehmenden Jugendarbeitslosigkeit.
China wird es schwer haben, Europas Konjunktur wie in den Vorjahren, massiv anzukurbeln. Im Gegenteil: Das Land muss die aktuelle deflationäre Spirale verhindern, um keine deflationären Verhältnisse zu bekommen, wie sie Japan bis vor kurzem erlebt hat. Die Kern-Inflation – ohne die Komponenten Energie und Nahrungsmittel – beträgt derzeit nur noch 0,1 %, während die nominale Teuerung mit 0,4 % nur leicht höher liegt. Die moderate Inflation in China könnte sich auch in Europa inflationsdämpfend auswirken, denn chinesische Unternehmen senken immer mehr die Preise und überfluten die Weltmärkte mit ihren Produkten. Gleichzeitig eröffnet dieser Umstand der EZB weiteren Spielraum für Zinssenkungen.
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