Deutsche Unternehmen können sich nicht mehr auf China verlassen. Das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte ist kräftig gefallen, auch wenn die chinesische Regierung Maßnahmen ergreift, um die Konjunktur anzukurbeln. Immer weniger ausländische Unternehmen wollen in China investieren, Entlassungen stehen einer Umfrage zufolge sogar an. Unter dieser Entwicklung leiden auch DAX-Firmen, die eine große Abhängigkeit zu China entwickelt haben. Darunter könnte auch der deutsche Leitindex selbst leiden.
Frankfurt/Main, den 13.05.2024: China steckt in einer Wirtschaftskrise und könnte deutsche sowie europäische Unternehmen anstecken. Sie planen, ihre Geschäfte in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nicht auszubauen, wie eine jährliche Umfrage der Europäischen Handelskammer in China unter mehr als 500 europäischen Firmen ergab.
Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ist auch die Hauptsorge der Befragten. China ist nach wie vor ein attraktiver Investitionsstandort, aber der Anteil der Unternehmen, die in diesem Jahr eine Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit in dem Land in Erwägung ziehen, ist auf 42 % und damit auf den niedrigsten jemals verzeichneten Stand gefallen. Die Geschäftsaussichten sind die bisher pessimistischsten, da die Erwartungen der Unternehmen in Bezug auf Wachstum und Rentabilität einen Rückschlag erlitten haben. Mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmer gab an, dass sie in ihrer Branche Überkapazitäten beobachten. Für 15 % der Unternehmen endete ihr China-Geschäft 2023 mit roten Zahlen.
China übt Druck aus
Ein Grund für diese Entwicklung ist ein neuer Protektionismus auf Seiten der Chinesen. Ausländische Unternehmen haben sich über Vorschriften und Praktiken beschwert, die nach ihrer Ansicht chinesischen Konkurrenten begünstigen. Das betrifft auch US-Unternehmen, deren Handelskammer in China ähnliche Bedenken geäußert hat. Dieser Protektionismus kann dazu führen, dass der Wettbewerb in China schwieriger beziehungsweise die Nachfrage sinken wird.
Die Wolken über China werden noch dunkler. Fast 40 % der europäischen Unternehmen gaben an, dass sie ihre Investitionen aus China verlagert haben oder eine Verlagerung in Erwägung ziehen. Südostasien und Europa sind die größten Nutznießer, gefolgt von Indien und Nordamerika. Fast 60 % der Unternehmen gaben an, dass sie an ihren Investitionsplänen für China festhalten, aber das ist ein Rückgang gegenüber dem vergangenen Jahr. Ohne wesentliche Verbesserungen des Geschäftsumfelds werden europäische Unternehmen weiterhin Chancen in anderen Märkten suchen, die ihrer Meinung nach mehr Zuverlässigkeit und Transparenz bieten.
Zuversicht sinkt
Etwa ein Drittel der Unternehmen ist optimistisch, ihr Geschäft in diesem Jahr auszubauen, allerdings waren es 2023 noch mehr als die Hälfte, und nur 15 % sind für das Gewinnwachstum zuversichtlich. Mehr als die Hälfte erwartet in diesem Jahr Kostensenkungen in China. 26 % der Firmen planen, ihre Belegschaft in China zu verkleinern – was der Umfrage zufolge “den Druck auf einen bereits angespannten Arbeitsmarkt weiter erhöhen wird”.
Konkrete Angaben aus der Umfrage zu den Aussagen deutscher Unternehmen gab es nicht, allerdings ist die Abhängigkeit vieler DAX-Unternehmen vom chinesischen Markt groß. Besonders die Automobilaktien im DAX profitieren vom chinesischen Markt, für BMW, Daimler, Infineon, Adidas und vor allem VW ist China sogar der größte Einzelmarkt. VW verkauft fast die Hälfte seiner Fahrzeuge dort.
Investmentidee(n) auf den DAX
Allein die aufgeführten 5 Aktien machen im DAX knapp 20 % aus, weshalb der deutsche Leitindex unter der schwächeren Wirtschaftsentwicklung in China mittelfristig leiden könnte. Da die Konditionen durch die moderate Schwankungsbreite bei Discount-oder Bonuszertifikaten derzeit an Attraktivität verlieren, bieten sich Discount-Puts an, um von einer stabilen bis leicht negativen Kurstendenz zu profitieren.
Das Papier mit der ISIN DE000MG3YNB2 ist vergleichsweise neutral ausgerichtet und attraktiv bewertet. Bleibt der DAX bei Fälligkeit im September 2024 unterhalb des Floors bei 20.000 Punkten, erzielen Anleger eine Maximalrendite von 17,5 % (57,3 % p.a.). Steigt der DAX bei Fälligkeit über die 20.000-Punktemarke, verringert sich der Gewinn. Der Break-even liegt bei 20.151 Punkten. Oberhalb von 21.000 Zählern entsteht ein Totalverlust, weshalb ein Engagement in Hebelpapiere auf 1 bis 2 % begrenzt sein sollte.