Nachdem die Notierung der Hamburger zwischen 2017 und 2021 sich aufgrund von stagnierenden Erträgen auf hohem Niveau seitwärts bewegte, war diese Anfang 2023 wieder in eine starke Aufwärtsbewegung übergegangen. Beflügelt von erneutem Umsatzwachstum und stabilen Margen, hält diese bis heute an. Es gibt Grund zu der Annahme, dass sich der Wachstumskurs fortsetzen könnte. Weltweite Zinssenkungen und neue Innovationen von Beiersdorf sorgen bei Anlegern für Kursfantasien, die den Aktienkurs weiter beflügeln könnten.
Frankfurt/Main, den 06.10.2024: Das 140 Jahre alte Traditionsunternehmen Beiersdorf (ISIN: DE0005200000) aus Hamburg gehört zu den Urgesteinen am deutschen Aktienmarkt. Seit der Gründung 1892 hat sich das Unternehmen zu einem Weltkonzern gemausert und vertreibt seine Produkte inzwischen auf allen 5 Kontinenten. Das Geschäft von Beiersdorf ist dabei fokussiert auf die 2 Geschäftssegmente Consumer und Tesa. Ersteres deckt eine breite Produktpalette im Bereich für die Haut- und Körperpflege ab. Zu den bekanntesten Marken gehören z.B. NIVEA, Eucerin, La Prairie und Hansaplast. Mit dem Segment Tesa und der gleichnamigen Marke, hat sich Beiersdorf spezialisiert auf die Entwicklung von innovativen Klebebändern und selbstklebenden Systemlösungen für Industrie, Gewerbe und Endverbraucher.
Die Produkte von Beiersdorf erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit und so erwirtschaftete der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 einen Rekordumsatz von rund 9,45 Mrd. EUR, gegenüber 8,8 Mrd. EUR 2022 (+7,4 %). Davon wurden 47,5 % in Europa erwirtschaftet, in den USA 28,5 % und in Lateinamerika 12,2 %. Afrika, Asien und Australien kamen zusammen auf einen Umsatzanteil von 24 %. Nachdem Umsatz und Gewinn in den Jahren 2017 bis 2021 stagnierten, konnte das Unternehmen seinen Wachstumskurs damit weiter fortsetzen, nachdem 2022 bereits ein Umsatzwachstum von 15,4 % erzielt wurde.
Trotz Kostendruck und Inflation war Beiersdorf in der Lage die bereinigte EBIT-Marge über die letzten Jahre relativ konstant zu halten und zuletzt wieder leicht zu steigern, von 13,2 % in 2022 auf 13,4 % in 2023, was einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 1,27 Mrd. EUR entspricht, gegenüber 1,16 Mrd. EUR im Vorjahr (+ 9,5 %).
Starkes Halbjahr und Innovationen beflügeln den Kurs
Auch die Zahlen für das erste Halbjahr 2024 vielen erneut positiv aus. Die Umsätze in beiden Segmenten konnten für den Großteil der Marken deutlich zulegen und führten zu einem Gesamtumsatz von 5,2 Mrd. EUR (+7,1 %). Das bereinigte EBIT fiel aufgrund von vorgezogenen Investitionen in den Bereichen Marketing, Digitalisierung und Nachhaltigkeit, sowie erhöhten Ausgaben für Forschung und Entwicklung, mit 838 Mio. EUR um 1,6 % geringer aus als im Vorjahr (852 Mio. EUR). Auf Sicht des Gesamtjahres rechnet der Konzern aber weiterhin mit einer gleichbleibenden EBIT-Marge und einem organischen Umsatzwachstum von 6 bis 8 %.
Erfreut haben dürfte Anleger auch die Einführung der Anti-Aging-Innovation Epicelline – ein Serum gegen Hautalterung – ab September, von der sich Beiersdorf weitere Marktanteile und Umsatzwachstum verspricht. Diverse Berichte sprechen bereits von der wichtigsten Produktinnovation der Firmengeschichte. Die Wachstumsaussichten im Milliardenmarkt für Anti-Aging Pflegeprodukte sind jedenfalls vielversprechend. So schätzt beispielsweise das Marktforschungsinstitut Data Bridge den weltweiten Markt für Anti-Aging Produkte 2024 auf ein Volumen von ca. 50 Mrd. USD und prognostiziert bis 2029 ein Volumen von 68 Mio. USD, was einer jährlichen Wachstumsrate von 5,9 % entspräche.
Auch erwähnenswert: Beiersdorf hatte die jährliche Dividende zuletzt angehoben auf 1 EUR je Aktie, nachdem über die letzten 10 Jahre kontinuierlich 0,70 EUR je Aktie ausgeschüttet wurden, was Ausschüttungsquoten zwischen 21 und 35 % entspricht. Analysten rechnen für die kommenden Jahre mit weiteren Steigerungen der Ausschüttung, von Konzernseite wurde diesbezüglich nichts bekannt.
Die Mehrheit der Analysten ist der Aktie von Bayer momentan positiv gesonnen. 7 der 14 von TipRanks befragten Analysten raten aktuell zum Kauf der Aktie, 6 haben eine Halteempfehlung ausgesprochen und ein Analyst rät zum Verkauf der Aktie. Die Kursziele liegen zwischen 107 und 180 EUR.
Bewertung auf Basis des EBIT |
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EBIT je Aktie (Est. 2025) | 6,29 EUR |
Kalkulierte EBIT-Multiples (Min/Max) | 17,6 / 23,6 |
Einstiegskurs | 111,00 EUR |
Kursziel | 149,00 EUR |
Aktueller Preis (06.10.2024) | 132,30 EUR |
Bewertung | Fair bewertet |
Status | Kaufen |
Für 2025 rechnen Analysten mit weiterem Umsatzwachstum. Der Konsens liegt bei 10,46 Mrd. EUR. Davon ausgehend, dass Beiersdorf die EBIT-Marge 2025 bei mindestens 13,4 % halten kann, ergibt sich daraus für das bereinigte EBIT ein Wert von 1,4 Mrd. EUR. Auf Basis von 223 Mio. Aktien – das jüngst abgeschlossene Rückkaufprogramm ist damit voll berücksichtigt – ergibt sich daraus ein Wert von 6,29 EUR je Aktie als Grundlage für unsere Bewertung. Der jährliche Tiefstkurs liegt seit 2018 im Durchschnitt beim 17,6-Fachen des bereinigten EBIT und der jährliche Höchstkurs beim 23,6-Fachen. Auf Basis der genannten Multiples und der EBIT-Schätzung von 6,29 EUR je Aktie ergibt sich daraus für 2025 eine erwartete Handelsspanne mit einem Einstiegskurs von 111 EUR und einem Kursziel von 149 EUR.
In Anbetracht weltweit sinkender Zinsen und den aufkommenden Wachstumserwartungen für Beiersdorf wäre eine Verschiebung des Bewertungsniveaus nach oben jedoch nicht unwahrscheinlich. Beide Sachverhalte begünstigen bekanntlich höhere Bewertungen. Aus dieser Sicht könnte unsere vorangegangene Bewertung sehr konservativ erscheinen. Dafür spricht, dass die Notierung auf Basis des zu erwartenden bereinigten EBIT für 2024 (ca. 5,97 EUR je Aktie) in Relation zum bisherigen Tiefstkurs des Jahres von 122,50 EUR beim 20,5-Fachen lag und damit deutlich über dem historischen Bewertungsniveau am Jahrestief vom 17,6-Fachen.
Charttechnik
Die Notierung von Beiersdorf befindet sich aktuell in einem seit März 2023 andauernden Aufwärtstrend, in dessen Verlauf sie im November 2023 auch die obere Begrenzung des seit 2004 bestehenden langfristigen Aufwärtstrends nach oben durchbrechen konnte. Nachdem im Mai ein neues Rekordhoch bei 148 EUR markiert wurde, ging die Notierung in eine Konsolidierungsphase über, in deren Verlauf sie zuletzt wieder in den langfristigen Trend gefallen war und kurz darauf die untere Begrenzung des aktuellen Aufwärtstrends mehrfach erfolgreich getestet hat. Mit dem anschließenden Kursanstieg wurde die Oberkante des langfristigen Trends erneut zurückerobert, worauf der Kurs in der vergangenen Woche jedoch zunächst an der 200-Tage-Linie (135,80 EUR), scheiterte und die Handelswoche nur knapp oberhalb des langfristigen Trends beendete.
Aus technischer Sicht ist für die weitere Kursentwicklung entscheidend, ob das Hoch der letzten Handelswoche bei 136,70 EUR in den nächsten Tagen überwunden werden kann. Daraus würde sich ein neues Kaufsignal ableiten, mit den nächsten Kurszielen bei 139,50 und 144 EUR. Ein Rückfall unter das Wochentief von 131 EUR, würde einen erneuten Test des mittelfristigen Aufwärtstrends wahrscheinlich machen, der aktuell bei ca. 125 EUR liegt. Darunter liegen die nächsten Unterstützungen bei 118 und 113 EUR. Die relative Stärke auf Basis von 14 Wochen hatte mit dem Test das mittelfristigen Aufwärtstrends im August mit einem Wert von 33 bereits nahe dem überverkauften Bereich notiert und weist mit einem aktuellen Wert von knapp 49 eine steigende Tendenz auf.
Fazit
Der deutliche Kursanstieg seit Bekanntgabe der Halbjahreszahlen spricht dafür, dass der Markt die jüngsten Zahlen als positiven Katalysator interpretiert und auch die Aussichten auf weiteres Umsatzwachstum, durch die Einführung der neuesten Produktinnovation, dürften bei Anlegern Kursfantasien wecken. Auf Basis unserer EBIT-Schätzung für 2025 von 6,29 EUR je Aktie, erachten wir die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau als fair bewertet und stufen die Aktie als Kauf ein. Die Einstufung fußt jedoch auf der Annahme, dass der bisherige Tiefstkurs für 2024 nicht mehr unterschritten wird und eine positive Verschiebung des Bewertungsniveaus wahrscheinlich ist.
Unsere berechnete Handelsspanne stellt hingegen Mindestwerte dar, die Ihre Gültigkeit behalten, für den Fall, dass eine Verschiebung des Bewertungsniveaus nicht nachhaltig eintritt. Zur Erläuterung: Um auf ein Kursniveau zu fallen, dass dem 19-Fachen des erwarteten EBIT für 2024 von 5,97 EUR je Aktie entspräche – also immer noch leicht über dem historischen Bewertungsniveau des 17,6-Fachen am Jahrestief – müsste die Notierung um 18 EUR fallen (-14 %). Wir halten das für unwahrscheinlich, können aber auch nicht ausschließen, dass die diesjährigen Multiples sich noch verändern oder statistische Ausreißer darstellen. Kursrückgänge im einstelligen prozentualen Bereich sollten kurzfristig auf jeden Fall in Betracht gezogen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt bieten sich daher Teilkäufe an.
Investmentidee(n) auf Beiersdorf
Für mutige Anleger sind defensive Discount-Optionsscheine eine Alternative zur Aktie. Das Papier mit der ISIN DE000DQ17BF6 hat einen Cap (Höchstauszahlungsbetrag) von 125 EUR, der 5,5 % unter dem aktuellen Beiersdorf-Kurs liegt. Sollte der Aktienkurs bei Fälligkeit im März 2025 mindestens auf dem Cap bei 125 EUR notieren, erzielen Anleger eine Maximalrendite von 15,4 % (33,4 % p.a.). Unterhalb von 125 EUR bei Fälligkeit verringert sich die Rendite, der Break-Even liegt bei 122,85 EUR. Unterhalb des Basispreises von 110 EUR entsteht ein Totalverlust.