Während sich die globale Zinslandschaft verschiebt und politische Unsicherheiten in vielen Regionen die Kapitalmärkte belasten, zeigen sich europäische Banken im Jahr 2025 in bemerkenswerter Form. Ein stabiles Zinsumfeld, gestärkte Bilanzen und eine wiedererstarkte Binnenkonjunktur geben europäischen Banken Rückenwind. Während in den USA die Bewertungen vieler Institute bereits am oberen Limit liegen, hat der Aufholprozess in Europa erst begonnen und die Entwicklung deutet darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzen könnte.
Frankfurt/Main, den 10.09.2025: Die Rede des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell in Jackson Hole sorgte weltweit für Aufmerksamkeit. Seine Signale möglicher Zinssenkungen lösten eine Kursrallye bei US-Regionalbanken aus. Während die Bewertungen amerikanischer Finanztitel inzwischen auf hohem Niveau liegen, bleibt in Europa weiteres Aufholpotenzial bestehen. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins zuletzt bei 2 % stabil gehalten und wird voraussichtlich auch im September keine Veränderung vornehmen. In Verbindung mit einer moderaten Inflation von 2,1 % schafft dies ein Umfeld, in dem Banken im Binnenmarkt stabile Margen erzielen können.
Der aus 50 Bankaktien bestehende Stoxx Europe 600 Banks-Index hat seit Jahresbeginn rund 40 bis 50 % zugelegt. Damit ist ein Teil der Unterbewertung gegenüber US-Instituten abgebaut, doch Analysten sehen weiteres Potenzial. Besonders spanische und deutsche Banken profitieren von günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnissen, attraktiven Dividendenrenditen und in einigen Fällen auch von bevorstehenden Fusionen und Übernahmen. Selbst große deutsche Institute wie Deutsche Bank und Commerzbank sind inzwischen höher bewertet, liegen aber immer noch hinter den Bewertungsniveaus vieler US-Banken.
Europas Banken im Wandel
Die Entwicklung ist jedoch nicht homogen. Während deutsche und spanische Häuser mit klarer Kapitalstrategie und Marktpositionierung punkten, sehen sich französische Institute wie Société Générale oder BNP Paribas mit politischer Unsicherheit konfrontiert. Turbulenzen in der französischen Regierung haben zuletzt die Aktienkurse belastet, obwohl einzelne Banken durch Restrukturierungen deutliche Gewinnsprünge erzielt haben. Im Gegensatz dazu haben italienische Institute von ihrer schlankeren Kostenstruktur und hohen Eigenkapitalrenditen profitiert, was Investoren zunehmend anzieht.
Eines haben sie jedoch gemeinsam. Das Vertrauen in europäische Banken ist gewachsen, aufgrund der deutlich gestärkten Kapitalausstattung. Nach den Reformen der letzten Dekade weisen viele Institute heute hohe Kernkapitalquoten auf, die als Puffer in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten dienen. Dies reduziert das Risiko für Anleger und erleichtert gleichzeitig den Zugang zu Refinanzierungen. Während US-Banken derzeit stärker von Zinssenkungsspekulationen getrieben werden, basiert die Stabilität europäischer Institute vor allem auf strukturellen Verbesserungen und nachhaltiger Ertragskraft.
Ausblick und mögliche Stolpersteine
Für den weiteren Jahresverlauf gehen Marktbeobachter davon aus, dass der positive Trend bei europäischen Bankaktien anhält, solange die Zinsen nicht sinken und die Wirtschaft im Euroraum moderat wächst. Risiken bestehen vor allem in Form möglicher Kreditrisiken aus internationalen Handelsspannungen, anhaltenden Tarifkonflikten und geopolitischen Unsicherheiten. Diese könnten die Margen belasten oder die Kreditinstitute zu höheren Rückstellungen zwingen.
Europäische Banken haben 2025 eine solide Ausgangsposition erreicht: robuste Bilanzen, verbesserte Profitabilität und im internationalen Vergleich weiterhin attraktive Bewertungen. Während US-Institute teilweise teuer bewertet sind, bleibt in Europa Raum für Kurssteigerungen – vor allem dort, wo politische Stabilität, effiziente Strukturen und fokussierte Geschäftsmodelle zusammenkommen. Anleger können von einer Fortsetzung der positiven Entwicklung profitieren, solange das makroökonomische Umfeld stabil bleibt.
Investmentidee(n) auf den Stoxx Europe 600 Banks
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