Die Automobilbranche steht in Deutschland und Europa an einem Wendepunkt. Hersteller wie Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW stehen vor mehreren Herausforderungen zugleich. Die Transformation hin zur Elektromobilität ist teuer, gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach klassischen Verbrennern bislang stabil. Doch der regulatorische Druck in der EU nimmt weiter zu. Der geplante Ausstieg aus dem Verbrenner ab 2035 wirkt sich bereits negativ auf die Kursentwicklung aus. Eine Lösung im US-EU-Handelsstreit könnte für neue Impulse sorgen.
Frankfurt/Main, den 17.06.2025: Die deutschen Automobilhersteller versuchen, mit massiven Investitionen in E-Mobilität gegenzusteuern. VW zum Beispiel setzt stark auf die Plattformstrategie, BMW verfolgt eine flexiblere Technologieoffenheit, während Mercedes eher auf das Premium-Elektrosegment setzt. Trotzdem zeigt sich an den Börsen: Die Margen schrumpfen, vor allem im Vergleich zu Software-getriebenen Wettbewerbern.
Elektroautos – Zwischen Aufbruch und Realität
Elektroautos sind global das große Zukunftsthema – haben aber auch ihre Schattenseiten. Die weltweiten Zulassungszahlen steigen, aber nicht im gewünschten Tempo. In Deutschland wurde die staatliche Förderung 2023 schneller als erwartet gestoppt, was zu einem Absatzrückgang geführt hat. Gleichzeitig leidet die Branche unter hohen Batteriekosten, schleppendem Ladeinfrastrukturausbau und Unsicherheiten in der Verbrauchernachfrage.
Internationale Player wie Tesla, BYD und neuerdings auch Xiaomi bringen Druck in den Markt. Tesla punktet mit Skalierung und Software, BYD mit vertikal integrierter Produktion, das heißt, BYD übernimmt möglichst viele Produktionsschritte selbst ohne Zulieferer. Chinesische Hersteller holen rasant auf – was die deutsche Industrie zunehmend unter Zugzwang setzt. Anleger sollten sich bewusst sein: Der Preiskampf wird härter, die Gewinner müssen nicht zwingend aus Europa kommen.
Verbrenner – Noch nicht tot, aber auf dem Rückzug
Plug-in-Hybride galten lange als Kompromisslösung – vor allem für Flottenkunden und Übergangszeiträume. Inzwischen gerät die Technologie jedoch in Kritik: Zu geringe elektrische Reichweite, reale Verbrauchswerte weichen oft stark ab. In vielen Märkten – etwa Norwegen – verlieren Hybride rasant an Marktanteil.
Trotz politischen Gegenwinds bleiben klassische Verbrenner hingegen weiterhin ein wesentlicher Umsatzträger – insbesondere in Schwellenländern und bei margenstarken Modellen (z. B. SUV, Oberklasse). Solange sich Rohstoffpreise für Batterien auf hohem Niveau halten, wird der Verbrenner wirtschaftlich relevant bleiben. Für Hersteller bedeutet das: Ein Spagat zwischen altem Kerngeschäft und neuer Technologie.
Die Automobilbranche ist also im Umbruch, die Aktien europäischer Hersteller haben in den vergangenen Jahren kräftig verloren und können Kandidaten für eine Trendwende sein. Doch der Handelsstreit zwischen der EU und den USA bezüglich europäischer Automobilunternehmen bleibt weiterhin ein zentrales Problem der Unternehmen. Die G7-Finanzminister, die sich gestern in Kanada getroffen haben, arbeiten an einer Lösung, um die wirtschaftlichen Folgen der US-Zölle abzumildern. Eine Einigung könnte auch dem Automobilsektor neue Impulse verleihen.
Investmentidee(n) auf den Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts
Neben den europäischen Einzeltiteln können Anleger auch breit in den europäischen Automobilsektor investieren. Als Basiswert dient der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts, bei dem die drei größten Titel Ferrari, Daimler-Benz Group und Michelin knapp 50 % des Index ausmachen. Das Index-Zertifikat mit der ISIN CH0013715930 vollzieht die Kursbewegungen im Auto-Index 1:1 nach. Es fallen keine Gebühren an, der Spread beträgt rund 0,4 %.