Nvidia dominiert den Markt für die KI-Chips mit weitem Abstand. Doch AMD will seine Position als Herausforderer durch eine Übernahme stärken. Noch scheint das Ziel zu Nvidia aufschließen zu wollen, sehr weit entfernt, doch AMD will seine Produkte verbessern und eine preiswertere Alternative zu Nvidia sein. Dazu gehören nicht nur leistungsfähige KI-Chips, sondern auch komplette KI-Lösungen für Unternehmen. Für Anleger ergeben sich daraus Chancen, dazu muss der Aktienkurs nicht zwingend steigen.
Frankfurt/Main, den 16. Juli 2024: Nvidia ist im ersten Halbjahr einer der besten Performer am US-Aktienmarkt gewesen. Der Titel hat in diesem Jahr bisher um mehr als 150 % zugelegt. Doch die Schwankungsintensität der Aktie ist nichts für schwache Nerven und signalisierte zuletzt, dass der Highflyer an jedem beliebigen Tag sehr volatil sein kann. Aktuell liegt die 3-monatige implizite Volatilität, also die von Händlern erwartete Schwankungsbreite über 3 Monate bei mehr als 50 %. Ein Grund für die hohe Volatilität ist, dass der Kurs von Nvidia die hohen Wachstumserwartungen widerspiegelt. Kommen diesbezüglich Zweifel auf, gibt der Titel auch schnell mal kräftig nach.
Die Aktie wird zum rund 22,5-fachen der Konsensschätzung der von FactSet befragten Analysten für den Umsatz pro Aktie in den nächsten 12 Monaten gehandelt. Das ist das höchste Kurs-Umsatz-Verhältnis für ein Unternehmen im S&P 500. Andererseits ist Nvidia enorm profitabel. Der Gewinn pro Aktie für das zuletzt gemeldete Geschäftsquartal, das Ende April endete, stieg um 21 % gegenüber dem Vorquartal und um 629 % gegenüber dem Vorjahresquartal. In der Zwischenzeit stieg der Quartalsumsatz auf 26,04 Mrd. USD gegenüber 22,1 Mrd. USD im Vorquartal und 7,19 Mrd. USD im Vorjahresquartal. Das Unternehmen ist nach wie vor der Platzhirsch bei KI-Chips und Grafikkarten.
KI-Übernahme soll AMD voranbringen
Im Wettrennen um die Künstliche Intelligenz hat sich Advanced Micro Devices (AMD) als zweiter großer KI-Hardware-Anbieter hinter Nvidia positioniert, insbesondere wenn es um Chips für KI-Anwendungen geht. AMD ist einer der weltweit größten Chip-Anbieter der Welt, liegt aber bei KI-Chips noch deutlich hinter Nvidia zurück. Dennoch konnte der Nvidia-Herausforderer seine Zusammenarbeit mit Microsoft dank seiner leistungsfähigen MI300 KI-Chips ausweiten. AMD will sein Engagement im Bereich der KI generell intensivieren und das KI-Forschungs- und Laborunternehmen Silo AI mit Sitz in Finnland übernehmen. Silo AI wurde erst 2017 gegründet und entwickelt Dienstleistungen, die KI für branchenspezifische Anwendungen bereitstellt.
Die Übernahme wird mit 665 Millionen USD bewertet und soll nach Angaben von AMD die KI-Strategie vorantreiben. AMD will mit der Übernahme schnell auf Marktveränderungen im KI-Bereich reagieren können. AMD hat daher die Umsatzprognosen für den KI-Chip der Instinct MI300-Familie in den vergangenen Monaten kontinuierlich angehoben, auf aktuell 4 Milliarden USD. Silo AI bringt vor allem Erfahrung in der Zusammenarbeit mit erstklassigen Unternehmenskunden wie etwa der Allianz oder Microsoft mit, um KI-Lösungen für eine Reihe von Branchen und Märkten zu entwickeln.
Lücke zu Nvidia verringern
AMD will mit der Übernahme von Silo AI ein komplettes sogenanntes End-to-End-Angebot an Hardware-, Software- und Integrationslösungen bereitstellen und die KI-Kompetenz im Unternehmen ausbauen. Dieser Kauf ist bei weitem der größte, den AMD im KI-Bereich bisher getätigt hat. Im Laufe des letzten Jahres hat AMD bereits ein Dutzend verschiedener KI-Firmen übernommen, darunter Mipsology und Nod.ai, für insgesamt 125 Millionen USD.
Die Übernahme von Silo AI ist ein Versuch von AMD, die KI-Lücke zu Nvidia zu schließen – nicht nur mit optimierten KI-Modellen, die gut auf AMD-Hardware laufen, sondern auch mit zusätzlichen KI-Implementierungen, um die breite Akzeptanz für den MI300-Chip zu steigern. Schließlich soll das Umsatzziel von 4 Milliarden USD erreicht werden.
Investmentidee(n) auf AMD
Die Aktie von AMD hat sich in diesem Jahr mit einem Plus von 20 % positiv entwickelt, kann aber mit der Performance von Nvidia nicht mithalten. Zuletzt bewegte sich der Titel seitwärts, weshalb wir einen defensiven Discount-Call bevorzugen. Das Papier mit der ISIN DE000MG0FY44 hat einen Cap bei 165 USD, liegt also rund 7 % unter dem aktuellen AMD-Kurs. Sollte der Kurs nicht unter 160 USD bei Fälligkeit im März 2025 gefallen sein, erzielen Anleger die Maximalrendite von 62,1 % (91,3 % p.a.). Darunter verringert sich der Gewinn, der Break-Even liegt bei 155,42 USD. Ein Totalverlust entsteht bei Fälligkeit, wenn der Aktienkurs unterhalb des Basispreises von 140 USD liegt.