Der Markt für Konstruktionssoftware befindet sich seit Jahren in einem Wandel, weg von klassischer CAD-Software, hin zu sogenannter BIM-Software – eine Art ganzheitliche Planungsumgebung für Bau- und Infrastrukturprojekte. Mit seinen innovativen Softwareprodukten ist Autodesk bei dieser Entwicklung ganz vorne dabei und konnte auch zuletzt wieder deutliches Wachstum vorweisen, den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum Trotz. Schätzungen zufolge ist das Wachstumspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft.
Frankfurt/Main, den 08.06.2025: Autodesk (ISIN: US0527691069) aus Kalifornien (USA) hat sich Mitte der achtziger Jahre als Entwickler von sogenannter Computer Aided Design-Software (CAD) einen Namen gemacht. Die Software AutoCAD – eine Art digitales Zeichenbrett im 2D- oder 3D-Format – gilt seitdem als Industriestandard und wird weltweit von Architekten, Ingenieuren, Konstrukteuren und Designern genutzt. Die starke Marktstellung von Autodesk spiegelt sich wider in einer soliden bereinigten Nettomarge von rund 30 % und die Umsätze bestehen heute zu 97 % aus wiederkehrenden Einnahmen („Software-as-a-Service“), was diese gut planbar macht. Das CAD-Segment selbst macht heute nur noch rund 25 % am Gesamtumsatz aus, neben Softwarelösungen für die Fertigung (20 %), sowie für Medien- und Entertainment (5 %).
Der Löwenanteil am Umsatz (50 %) wird mittlerweile erwirtschaftet im AEC-Segment (Architecture, Engineering and Construction) mit sogenannter Building Information Modeling-Software, kurz BIM. Mit BIM werden nicht nur Entwürfe erstellt, sondern es werden auch alle wichtigen Informationen rund um das Projekt im Modell gespeichert: Zeitpläne, Kosten, Materiallisten, Wartungsdaten und vieles mehr. BIM ermöglicht den Beteiligten (Planer, Bauleiter, Handwerker, Betreiber) gemeinsam und in Echtzeit am selben Projekt zu arbeiten. Das Gesamtvolumen im Milliardenmarkt für BIM-Software verteilt sich im Wesentlichen auf einige große Marktteilnehmer, einer davon ist Autodesk, mit einem Marktanteil von rund 10 %. Der Konzern wächst seit Jahren mit Wachstumsraten im niedrigen zweistelligen Bereich und das BIM-Segment stellt den wesentlichen Wachstumstreiber dar.
Der globale Markt für BIM-Software soll konservativen Schätzungen zufolge von 8,5 Mrd. USD im Jahr 2024 auf 22 Mrd. USD bis 2030 wachsen, bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 13,5 %. Dieses starke Wachstum wird vor allem durch die zunehmende Digitalisierung in der Baubranche, regulatorische Vorgaben zur Nutzung von BIM und die wachsende Nachfrage nach effizienteren Planungs- und Bauprozessen getrieben.
Verunsicherung sorgt für Kursdelle
Trotz anhaltendem Wachstum sorgten mehrere Faktoren in den letzten Monaten für Verunsicherung. Insbesondere der Rückgang der operativen Marge (non-GAAP) in Q3/25 (vorgezogenes Geschäftsjahr) von 39 auf 36 % sorgte für Unbehagen und löste nach Bekanntgabe der Zahlen Ende November 2024 eine starke Abwärtsbewegung der Kursnotierung aus. Weitere Unsicherheit kam hinzu, weil man im Q3-Bericht auf einen ersten Ausblick für das folgende Geschäftsjahr verzichtete, was bei Autodesk üblicherweise mit den Q3-Zahlen geschieht, da der neue CFO, Ravi Moorjani, sich zunächst einarbeiten müsse. Mit dem Zahlenwerk für das Geschäftsjahr 2025 Ende Februar, das mit einem Umsatzplus von rund 13 % und einem Plus von 11,4 % beim Nettoergebnis solide ausfiel, wurde dann noch der Abbau von 9 % der weltweiten Belegschaft angekündigt. Die Restrukturierungsmaßnahme, mit der die Rentabilität verbessert werden soll, wird das Nettoergebnis in den kommenden 1 bis 2 Jahren mit Einmaleffekten von 135 bis 150 Mio. USD belasten. Der Zoll-Crash Anfang April tat sein Übriges, so dass die Aktie bis Mitte April rund 30 % ihres ursprünglichen Wertes von November 2024 einbüßte.
Einen ersten positiven Impuls von Unternehmensseite gab es dann Mitte April 2025, mit der Meldung über die Neubesetzung des Aufsichtsrats und der Beendigung der Streitigkeiten mit dem aktivistischen Investor Starboard Value. Dieser hatte sich Mitte 2024 mit einem Anteil von 500 Mio. USD bei Autodesk eingekauft und eine Reihe von Forderungen aufgestellt. Darunter Maßnahmen zur Verbesserung der Rentabilität, effizientere Kapitalallokation, mehr Transparenz in der Kommunikation und Rechenschaft über Managemententscheidungen, sowie einen Vorstandswechsel. Mit dem Wechsel des CEO, der angekündigten Erhöhung des Aktienrückkaufprogramms um 30 bis 40 % gegenüber dem Geschäftsjahr 2025, dem drastischen Stellenabbau und der Nominierung von zwei neuen Aufsichtsratsmitgliedern, wurden die Forderungen von Starboard im Wesentlichen erfüllt. Der Aktienkurs reagierte auf die Meldung seit Mitte April mit deutlichen Kursanstiegen.
Ein weiterer positiver Impuls folgte mit den Zahlen für Q1/26 am 22. Mai. Mit einem Umsatz von 1,63 Mrd. USD (+15 %) und einem bereinigten Nettoergebnis von 2,29 USD je Aktie (+22,5 %) wurden die Erwartungen von Analysten klar übertroffen. Auch die bereinigte operative Marge konnte wieder zulegen auf 37 % (Vj: 34 %). Das AEC-Segment wuchs erneut um 20 %. Autodesk betonte zwar die anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen, hob seine Prognosen für das Gesamtjahr jedoch leicht an, worauf zahlreiche Analysten ihre Kaufempfehlungen erneuerten. 16 von 22 Analysten empfehlen die Aktie demnach zum Kauf und 6 raten zum Halten, mit Kurszielen zwischen 296 und 376 USD. Zum Verkauf rät kein Analyst.
Bewertung auf Basis des Gewinns |
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Gewinn je Aktie (Est.2026) | 9,50 USD |
Kalkulierte KGV´s (Min/Max) | 24,00 / 36,80 |
Einstiegskurs | 230,00 USD |
Kursziel | 350,00 USD |
Aktueller Preis (08.06.2025) | 297,86 USD |
Bewertung | Fair bewertet |
Status | Kaufen |
Am Jahrestief notierte der Aktienkurs von Autodesk in den letzten drei Jahren im Durchschnitt konstant beim 24-Fachen des bereinigten Nettoergebnisses je Aktie, das Autodesk regelmäßig bekannt gibt. Im angebrochenen Geschäftsjahr 2026 wurde dieses Bewertungsniveau am bisherigen Jahrestief (232,70 USD) bestätigt, wenn man für das von Autodesk erwartete bereinigte Nettoergebnis den Mittelwert (9,62 USD) der erwarteten Spanne von 9,50 bis 9,73 USD je Aktie zu Grunde legt.
Am Jahreshoch lag das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) in den letzten 3 Jahren im Durchschnitt bei einem Wert von 36,8. Auf Basis von mindestens 9,50 USD je Aktie berechnen wir damit ein Kursziel von 350 USD.
Charttechnik
Die Notierung von Autodesk befindet sich in einem seit Anfang 2016 bestehenden Aufwärtstrend, der mit dem Tief des Zoll-Crashs (232,70 USD) Anfang April erneut bestätigt wurde. Im Anschluss daran konnte der seit November 2024 bestehende Abwärtstrend klar überwunden werden. Damit einhergehend wurden sowohl die 50-Tage-Linie (blau) als auch die 200-Tage-Linie (grau) überwunden, was aus technischer Sicht als Kaufsignal interpretiert werden kann. Zuletzt wurde dann die Widerstandszone bei 300 USD mehrfach erfolglos getestet und im Bereich von 292 USD hat sich ein Boden ausgebildet.
Oberhalb des letzten Zwischenhochs von 305 USD würde ein neues Kaufsignal entstehen und der Weg wäre frei bis zu den nächsten Widerständen bei 320 und 345 USD. Unterhalb von 290 USD ist zunächst mit einem erneuten Test der 200-Tage-Linie (283 USD) zu rechnen. Knapp darunter liegt bei 280 USD eine weitere markante Unterstützung. Die relative Stärke auf Basis von 14 Wochen notiert aktuell bei einem Wert von 58 (leicht überkauft) und hat mit dem Test des langfristigen Trends bereits oberhalb des überverkauften Bereichs eine Trendwende vollzogen, was wir als weitere Bestätigung eines intakten Aufwärtstrends erachten.
Fazit
Die Einigung mit Starboard und das starke Zahlenwerk für Q1/26 haben zuletzt positive Impulse für die weitere Kursentwicklung gebracht und gezeigt, dass die Wachstumsstory von Autodesk weiterhin intakt ist. Allerdings hat sich das starke Momentum nach den Zahlen für Q1/26 bislang nicht fortgesetzt, so dass es kurzfristig nochmal zu einer Korrektur kommen könnte. Auf Basis der Gewinnprognose von mindestens 9,50 USD je Aktie erachten wir die Aktie aktuell als fair bewertet und sehen bis zu unserem Kursziel bei 350 USD noch Kurspotenzial von 18 %. Wir stufen die Aktie ein als Kauf, warten für unseren Einstieg zunächst jedoch die kurzfristige Kursentwicklung ab.
Investmentidee(n) auf Autodesk
In die fair bewertete Autodesk-Aktie können Anleger mit einem Discount-Zertifikat investieren, um auch moderate Rückschläge abzufedern und von einer stabilen Entwicklung zu profitieren. Daher wählen wir einen Cap (Höchstauszahlungsbetrag) aus, der unter dem aktuellen Autodesk-Kurs liegt. Wir entscheiden uns für das Papier mit der ISIN DE000MG8M5B1, das einen Cap bei 280 USD hat und bis Dezember 2025 läuft. Notiert die Aktie bei Fälligkeit mindestens bei 280 USD, erzielen Anleger eine Maximalrendite von 7,7 % (14,4 %). Unterhalb von 280 USD verringert sich der Gewinn, der Break-Even liegt bei 259,93 USD (-12,7 %).